In diesem Beitrag geht es nicht um die zahlreichen werbewirksamen Rabattaktionen, die uns dazu verleiten sollen, Dinge zu kaufen, die wir eigentlich nicht brauchen.
Vielmehr möchte ich Sie dafür sensibilisieren, wie leicht man sich von Prozentzahlen täuschen lässt und wie man entsprechende Aussagen hinterfragen kann.
Fast täglich erreichen uns beispielsweise Schlagzeilen über den Anteil an Elektrofahrzeugen, wie “ …. ist um 30 Prozent gestiegen ….“. Die Details dazu werden gerne überhört oder gar nicht erst genannt.
Was ist denn wie gestiegen und was bedeutet diese Aussage? Dazu ein paar einfache Beispiele:
Wenn im Vergleich zum letzten Jahr die Zahl der verkauften E-Autos um 30 Prozent gestiegen ist, kann man das nur dann richtig einordnen, wenn man die absolute Zahlen kennt. Waren es im letzten Jahr 10 Fahrzeuge, dann sind es in diesem Jahr 13 Fahrzeuge; waren es im letzten Jahr 50 Fahrzeuge, dann sind es in diesem Jahr 65 Fahrzeuge. In beiden Fällen liegt der Zuwachs bei 30%. Im ersten Fall wurden nur 3 Fahrzeuge mehr verkauft, im anderen Fall 15 – dazwischen liegt ein Faktor 5.
Oft wird vom Anteil bei den neu verkauftenE-Fahrzeugen gesprochen:. Wenn die Schlagzeile lautet „Der Anteil der E-Autos ist um 20 Prozent gestiegen“, dann klingt das positiv. Man könnte aber auch sagen: 80% der verkauften Fahrzeuge werden immer noch mit einem Verbrennungsmotor angetrieben“. Dann klingt die Botschaft nicht mehr ganz so gut.
Manch einer wird auch vermuten, dass inzwischen 20 Prozent der Autos auf der Straße E-Autos sind. Nein, es ging nur um neu verkaufte Autos. Der Bestand an Batterie-elektrischen Autos liegt aktuell in Deutschland bei etwas mehr als 3 Prozent. Dieser Wert ist entscheidend, wenn man über Klimaschutz reden möchte. Da noch fast 97 Prozent der Autos mit fossilem Kraftstoff unterwegs sind, ist es noch ein sehr langer Weg bis zur Klimaneutralität. Dafür müsste der Anteil neu verkaufter E-Autos mehr als zehn Jahre lang bei 100 Prozent liegen!
Fazit: Immer genau hinhören und kritisch hinterfragen!
Titelbild: Petra Boeger KI generiert