Was hat Seethermie mit Elektroschiffen gemeinsam?

Wasser, wäre die schnelle Antwort. Meine Frage ist allerdings tiefgründiger. In beiden Fällen wird ein Thema so gut wie nie angesprochen, weder in den Medien, auf Konferenzen wie dem Mainauer Klimadialog noch in Studien: Woher kommt eigentlich der zum Betrieb notwendige grüne Strom?

Ein wenig konkreter:

Bei der Seethermie wird dem Seewasser Wärme entzogen und über eine Wärmepumpe in etwa 80°C heißes Wasser für die Gebäudeheizung, Brauchwasser oder das Schwimmbad umgewandelt. Auch wenn Wärmepumpen, insbesondere in Verbindung mit Seewasser, effizient sind, brauchen sie doch viel, sehr viel Strom. In den langen, kalten Winternächten kommt in Deutschland dieser zusätzlich notwendige Strom heute zum größten Teil aus Kohle- und Gaskraftwerken. Und in Zukunft?

Das Gleiche gilt natürlich für die E-Mobilität, ob auf der Straße oder auf dem Wasser. Tagsüber, wenn zumindest an etwa 120 Tagen im Jahr zunehmend mehr Sonnenstrom zur Verfügung steht, sind die Fahrzeuge und Schiffe im Einsatz und können nicht geladen werden. Und woher kommt dann in der Nacht der zum Laden notwendige grüne Strom?

Diese Frage wird so gut wie nie thematisiert. Meist kommt dann die Aussage:

Dafür brauchen wir den Ausbau des Stromnetzes!

Nachdem das Stromnetz keinen Strom erzeugt, sondern diesen nur transportiert, stellt sich die Frage: Wo wird der grüne Strom ins Netz eingespeist? Wenn es in der Bodenseeregion dunkel ist, dann ist es auch in ganz Europa und Afrika dunkel. Es gibt keinen Sonnenstrom. Strom aus Windkraft ist auch nur temporär und dann oft im Überschuss verfügbar. Wasserkraft ist regional begrenzt (Schweiz, Vorarlberg) und wird aufgrund anhalten Trockenperioden und schmelzender Gletscher auch immer unzuverlässiger.

Zeit zum Nachdenken:

Woher kommt also der notwendige grüne Strom für Wärmepumpen und batterieelektrische Antriebe?

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