Ans Meer nach Italien – und dort weiter mit Wasserstoff-Bussen

Nach wie vor sind den Medien größere Auslieferungen oder auch Bestellungen von Wasserstoff-Stadtbussen eine Extra-Erwähnung wert. Und dies zum einen, weil der Umstieg vieler Kommunen auf alternative Antriebe im wahrsten Sinn des Wortes deutlich an „Fahrt aufnimmt“ und mittlerweile rund Dreiviertel der Neubestellungen betrifft. Zum anderen aber auch deswegen, um das oftmals genüßlich beschriebene Missverhältnis zwischen Batterie-elektrischen Bussen und Wasserstoff-Elektrobussen deutlich zu machen: Allein im Jahr 2023 stehen den über 2.500 zugelassenen Batterie-Elektro-Bussen lediglich 96 Wasserstoff-Elektro-Busse gegenüber – europaweit! Dabei könnte die Information, dass bereits vor rund 25 Jahren drei Dutzend solcher Brennstoffzellen-Wasserstoff-Busse auf Europas Straßen unterwegs waren, manchen Journalisten zu der Frage veranlassen, wieso dann fast zwei Jahrzehnte lang fast nichts mehr in dieser Richtung passiert ist. Werner Tillmetz hat in seinem Buch „Wasserstoff auf dem Weg zur Elektromobilität“ die Gründe hierfür sehr anschaulich und spannend beschrieben.

Doch zurück zu der aktuellen Nachricht aus Italien: Der verantwortliche Betreiber des ÖPNV für die Region um Bologna und Ferrara hat jetzt die ersten 37 Wasserstoffbusse der Marke Solaris Urbino 12 erhalten. Insgesamt 137 wurden bestellt, die weiteren 100 werden demnächst folgen.

Das  Ziel klingt eigentlich ebenso einfach wie selbstverständlich und wird von Javier Iriarte, CEO von Solaris Bus & Coach während der offiziellen Präsentation der Wasserstoffbusse in Bologna so beschrieben: „Die Urbino 12 Wasserstoffbusse werden dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern und das Wohlbefinden der Einwohner in der Stadt und in der Region zu verbessern“.

Solaris gilt als größter Hersteller von Wasserstoff-Bussen in Europa. Bisher hat das Unternehmen rund 430 seiner Fahrzeuge in diese Länder ausgeliefert: Italien, Polen, Slowakei, Lettland, Frankreich, Schweden, Spanien, die Niederlande und die Tschechische Republik. Natürlich gehört auch Deutschland dazu, wo der ÖPNV-Verkehr mit Wasserstoffbussen gerade in Städten, in deren Umfeld größere Strecken bedient werden müssen, deutlich zunimmt. Dazu gehören Duisburg, Köln, Wuppertal oder auch Bremerhaven, wo bereits über 100 H2-Busse unterwegs sind und kontinuierlich nachbestellt werden. Und im Kreis Düren und der Städteregion Aachen verspricht der Landrat:

Im Kreis Düren werden bald 180 Wasserstoffbusse fahren

Und hier die technischen Daten laut Pressebericht:

„Die 70-kW-Brennstoffzelle zieht Wasserstoff aus fünf auf dem Dach montierten Tanks mit einer Gesamtkapazität von 37,5 kg Wasserstoff ab.Die Urbino-Wasserstoffbusse verfügen über ein vollständig niedriges Bodendesign und sind mit Klimaanlage, einem Überwachungssystem und einer Plattform für Rollstühle und Kinderwagen ausgestattet. Die Bologna-Flotte ist in zwei Versionen konfiguriert: 70 dreitürige Wasserstoff-Urbino 12-Busse für Stadtrouten und 67 zweitürige Fahrzeuge für Stadt- und Vorortlinien, die die Städte mit ihrer Metropolregion verbinden.“

P.S.: 97,5 Prozent aller Busse in Europa sind noch mit Diesel-Motoren unterwegs!

Foto: Solaris

 

Blogbeitrag teilen

Eine Antwort

  1. Der Lindauer Stadtbus-Fuhrpark steht im Prinzip ideal.
    Denn der liegt neben dem 110 kV/10 kV Umspannwerk, wo sowohl Batterie-Elektrische-Busse geladen, wie auch H2-Busse (und LkW’s) betankt werden könnten, wenn ein Elektrolyseur zur H2-Produktion aus Stromüberkapazitäten dort betrieben würde.

    Womöglich wird sowas „Utopisches“ ja in der Mittelfrist-Planung von SWL / VKW und den weiteren Akteuren in Stadt- und Landkreis angedacht?!

    Mit freundlichem Gruß
    Joachim Seitz

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Suche

Sie möchten auch etwas veröffentlichen?

Sehr gerne! Senden Sie Ihren Beitrag an

Das könnte Sie auch interessieren ...