Im Jahr 2024 sind 411 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken. Eine Zahl, die nachdenklich stimmt. Denn oft entscheiden nur wenige Sekunden über Leben und Tod. Genau hier setzt der „Dolphin 3” an: ein ferngesteuerter Wasserrettungsroboter, der seit 2025 bei mehreren DLRG-Stationen aktiv im Einsatz ist. Der Dolphin wird in China entwickelt gebaut, vom Bodensee aus erfolgt der Vertrieb und die Kundenbetreuung einschließlich Produktoptimierung.
Daniel Rück, Geschäftsführer der HL-Schiffstechnik hat bei einer Recherche zum Thema „Autonome Lebensrettung auf dem Wasser“ Kontakt mit den Entwicklern von Dolphin in China aufgenommen und so den „Ring“ ins Wasser geworfen. Die Idee dazu hatte Olivier Wiesner, ein Rettungssanitäter, der aus der Praxis weiß, wie schnell sich Gefahrensituationen im Wasser zuspitzen können. Seine Überlegung: Technik einsetzen, um schneller und sicherer helfen zu können – ohne menschliche Retter unnötig zu gefährden.
Mit an Bord ist auch Walter Schildhauer von der HL Schiffstechnik aus Kressbronn. Die technische Betreuung erfolgte dort – solide, praxistauglich und mit Fokus auf emissionsfreie Mobilität. Walter Schildhauer: „Wir haben die Anregungen aus den Praxistests der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) gebündelt, mit den Entwicklern in China diskutiert und diese haben umgehend Optimierungen ausgeführt.
Auf den ersten Blick erinnert der Dolphin 3 an einen futuristischen Rochen – flach, robust, mit Griffen.
Technisch bringt er einiges mit:
Bis zu 30 km/h schnell und das mit emissionsfreiem Elektromotor.
Reichweite: ca. 1.000 Meter
Rettungskapazität: zwei Personen gleichzeitig
Steuerung: fernbedient, intuitiv nutzbar – auch für Laien
Besonders bei Veranstaltungen wie Triathlons oder an schwer zugänglichen Uferstellen kann der Roboter Leben retten, bevor ein Boot oder Rettungsschwimmer überhaupt vor Ort wäre. Selbst bei starkem Wellengang bleibt der Dolphin 3 stabil und schnell.
Inzwischen ist das System bei mindestens 14 DLRG-Stationen in Deutschland im regulären Einsatz. Am Gifizsee in Offenburg steht der Dolphin 3 beispielsweise jederzeit griffbereit – und hilft dabei, Schwimmer in Not zu sichern oder Erschöpfte zurückzubringen.
DLRG-Kräfte vor Ort berichten von einer echten Entlastung: Der Roboter spart Zeit und Kraft, ohne die Verantwortung aus der Hand zu nehmen.
Eine autonome Variante des Dolphin 3 mit Kamera und KI ist bereits in Planung. Sie soll Ertrinkende selbstständig erkennen und ansteuern. Das ist besonders dort hilfreich, wo keine Rettungskräfte direkt vor Ort sind. Die ersten Tests dafür sind für 2026 vorgesehen.
Der Dolphin 3 ersetzt keine Menschen. Er kann jedoch dabei helfen, kritische Situationen schneller und sicherer zu lösen – insbesondere, wenn weniger Personal zur Verfügung steht oder große Veranstaltungen stattfinden.
Neben der klassischen Rettungsfunktion denken die Entwickler auch über weitere Einsatzmöglichkeiten nach. So berichtet Walter Schildhauer, dass derzeit mithilfe von CAD an speziellen Gittern gearbeitet wird, die am Dolphin befestigt werden können. Damit soll es künftig möglich sein, Äste, Unrat oder auch tote Tiere aus dem Wasser zu bergen. Das verbessert nicht nur die Wasserqualität, sondern erhöht auch die Sicherheit für Badegäste und Wassersportler.
Die Entwicklung des Dolphin 3 zeigt, wie sich technische Innovation und regionale Verantwortung verbinden lassen. Diese Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften vor Ort, dem regionalen Handelspartner und des internationalen Herstellers aus China macht deutlich, wie Globalisierung heute funktioniert
Link zum Thema: TV-Beitrag im ZDF: moma future – Lebensretter Roboter
Titelbild: HL-Schiffstechnik