Sie beginnt vor ein paar Wochen irgendwo in Mexiko.
Dort wächst sie an einem Hang, umgeben von vielen anderen. Monokultur, Sonne, viel Wasser. Sehr viel Wasser. Rund 1.000 Liter sind in den sehr trockenen Regionen nötig, um ein Kilogramm Avocados zu erzeugen. Bis sie so schön und groß geworden ist, braucht sie viel Kunstdünger, der wiederum viel Erdgas benötigt. Dazu kommen noch Pestizide, um Schädlinge fernzuhalten.
Noch unreif wird sie geerntet, sortiert, gekühlt und sanft in schönen Kunststoff, der aus Erdöl erzeugt wurde und sehr wahrscheinlich nie recycelt wird, verpackt. Dann geht es weiter: per LKW zum Hafen, per Frachter oder Flugzeug über den Atlantik in ein Zentrallager. Bis zu 15.000 Frachtflugzeuge sind jeden Tag in der Luft, verbrauchen pro Flugzeug und Tag zwischen 100.000 und 200.000 Liter Kerosin. Dabei entstehen 250.000 bis 500.000 Kilogramm CO2 pro Flugzeug und Tag. Bis hierher (außerhalb Deutschlands) gehen diese CO2-Emissionen nicht in die deutsche Klimabilanz ein!
Die Früchte gehen zunächst in eine Reifekammer im Zentrallager, die sehr viel Energie benötigt. Anschließend werden sie per LKW über viele Stationen und Umwege transportiert, bis sie schließlich mit einem kleinen Aufkleber versehen in einem deutschen Supermarkt in der Obst- und Gemüseabteilung landen.
Ein weiter Weg.
Sie liegt dort im Zweierpack. Sie ist dunkelgrün, makellos und „essreif“. Zwei Stück zum Preis von einem – das ist doch ein gutes Geschäft, denkt man.
Man nimmt sie mit, obwohl eigentlich nur eine gebraucht wird. Bis Sonntag sollten sie perfekt sein.
Die erste wird gegessen.
Die zweite bleibt liegen.
Montag: Keine Lust auf Guacamole.
Dienstag: anderes ist wichtiger.
Mittwoch: Sie ist überreif.
Donnerstag: Biomüll.
So etwas passiert nicht nur mit Avocados. Das Gleiche passiert auch mit Mangos, Trauben, Mini-Ananas oder Brokkoli in Folie, …… – mit Lebensmitteln, die meist von weit her kommen und viele Ressourcen (Wasser), sehr viel Energie und Verpackungsmaterial verbrauchen. Sie reisen um die halbe Welt, um im Müll zu landen. Täglich. In Millionen Haushalten.
Weggeworfen wird nicht nur das Produkt selbst. Sondern auch alles, was an Ressourcen benötigt wurde, um die Produkte in unsere Supermärkte zu bringen. Gleichzeitig verdienen sehr viele Organisationen sehr viel Geld um unsere Bedürfnisse zu befriedigen.
Interessante Info rund um die Avocado (Geschäftsfelder und Einkommensquellen): https://de.wikipedia.org/wiki/Drogenkrieg_in_Mexiko


