E-Autos in Mehrparteienhäusern laden – es gibt auch attraktivere Optionen

„In Deutschland gibt es 21 Mio. Mehrparteienhäuser, in denen sich ca. 54 % aller Wohnungen befinden. Zu diesen Häusern gehören Hochrechnungen zufolge ca. 8,9 Mio. Stellplätze außerhalb des öffentlichen Straßenraums, was das hohe Potenzial für zu errichtende Ladeinfrastruktur und den hohen Ladebedarf in dichtbesiedelten Gebieten zeigt.“ so steht es im kürzlich veröffentlichten Leitfaden der Nationalen Leitstelle Elektromobilität.

Toll, so meine erste Reaktion. Endlich können sich die Bewohner von Mehrfamilienhäusern erkundigen, wie sie schnell an eine eigene Lademöglichkeit für ihr (geplantes) E-Auto kommen.

Beim Überfliegen der 81 Seiten wurde mir aber schnell klar, dass das Dokument beim größten Teil der Bewohner nicht auf große Lesefreude stossen wird. Das sehr informative Dokument hilft Fachplanern und Architekten, die vielen technischen Aspekte und unendlichen rechtlichen Vorschriften zu verstehen. Bei den heutigen Bestandsgebäuden, die auch für die nächsten Jahrzehnte den allergrößten Anteil an Wohnungen haben werden, erscheint es besonders schwierig und teuer zu sein, an eine eigene Ladestation zu kommen.

Welche Alternativen gibt es für all jene, die gerne ein E-Auto fahren möchten, aber den Aufwand einer Ladestation im Mehrfamilienhaus scheuen? Und was ist mit den vielen „Laternenparkern“, die keine Möglichkeit haben, sich eine eigene Steckdose (man braucht nicht unbedingt eine fest installierte Wallbox) zum Laden zu besorgen?

Zunächst eine kleine Abschätzung: Legt ein E-Autofahrer 15.000 Kilometer im Jahr zurück, benötigt er dafür etwa 3.000 Kilowattstunden an Strom zum Laden. Das heißt, er müsste pro Jahr etwa 60 mal 50 Kilowattstunden laden. Das bedeutet, das Auto müsste einmal pro Woche aufgeladen werden.

Wo könnte ich denn laden, wenn nicht zu Hause? Eine öffentliche Ladesäule zu suchen, dort zu warten, bis die Batterie voll ist, und anschließend wieder nach Hause zu fahren, ist keine beliebte Lösung.

Frage: Wofür brauche ich mein Auto überhaupt?

Für die Fahrt zur Arbeit – da könnte doch der Arbeitgeber attraktive Ladelösungen anbieten – oder? Manche Arbeitgeber machen das schon!

Samstags für die Fahrt zum Einkaufen – immer mehr Supermärkte und Einkaufszentren bieten das oft auch günstige E-Auto-Laden inzwischen an.

Am Sonntag für den Familienausflug – auch hier kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden (siehe Titelbild).

Aber wie ist das eigentlich mit den Preisen für das Laden? Ist es nicht zu Hause am günstigsten?

Der Strompreis für Haushalte liegt bei etwa 40 Cent/kWh, dazu kommen noch die Kosten für die Wallbox und die Installation. Öffentliches Laden kostet 20 bis 40 Cent mehr. Alles ganz schön teuer, wenn man bedenkt, dass der Börsenstrompreis im Durchschnitt bei etwa 8 Cent/kWh liegt. Und: An sonnigen Tagen haben wir sogar immer öfter negative Strompreise. Damit könnte man flexible Ladetarife anbieten und so seinen Kunden oder Arbeitnehmern eine Freude bereiten. Das ist im Zeitalter des Internets ganz einfach möglich und man kann mit den unschlagbaren Angeboten tolle Werbung machen:

 

 

 

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