so lautet der Titel der Studie, die der Verband Maritime Wirtschaft Deutschland (VMWD) gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) ausgearbeitet und auf seiner Website veröffentlicht hat.
Das ist natürlich ein spannendes Thema, nicht nur für uns (e2connect/Bodensee), sondern für alle, die in irgendeiner Form an der Schifffahrt auf dem Bodensee beteiligt sind: Gibt es neue Erkenntnisse im Vergleich zu unserer Studie von vor gut zwei Jahren?
Die Studie mit ihren vielen schönen Grafiken kommt grundsätzlich zu den gleichen Ergebnissen, wie wir sie erarbeitet hatten. So ist der Energiebedarf für schnelle Motorsportboote etwa zehnmal so hoch wie der eines PKWs. Daher sind E-Antriebe nur für langsame Boote (Verdränger) und kurze Strecken sinnvoll einsetzbar. Für die energieintensiven Antriebe sind synthetische Kraftstoffe unumgänglich.
Die vielfältigen und großen Herausforderungen für die Schaffung der Lade-Infrastruktur in den Marinas wurden sehr schön herausgearbeitet. Ergänzend zur Studie sollten an dieser Stelle noch zwei Punkte erwähnt werden. Die geringe Nutzung der Ladeinfrastruktur aufgrund des kurzen saisonalen Betriebes führt zu hohen Kosten durch die Abschreibung der Investitionen. Und, wie in allen Studien, wurde auch die Herkunft des grünen Stromes – genau dann, wenn er in großen Mengen gebraucht wird – verschwiegen.
Bemerkenswert ist die klare Aussage, dass Marinas eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Transformation der Freizeit-Schifffahrt spielen. Die zahlreichen Vorschläge zur konkreten Umsetzung inklusive der aktuellen Regelwerke sind für die Verantwortlichen mit Sicherheit sehr hilfreich.
Zwei Aussagen in der Studie waren dann doch etwas verwirrend. Die eine betrifft den Wasserstoff und die Behauptung, dieser sei zu gefährlich. Das passt so gar nicht zu den inzwischen vielen Tausend Fahrzeugen und Tankstellen, die seit mehr als 20 Jahren weltweit problemlos im Alltagseinsatz sind. Inzwischen sind auch eine ganze Reihe von Schiffen mit Wasserstoff im Betrieb.
Die andere Aussage war: „Mit den Einschränkungen am Bodensee haben E-Boote eine Chance, aufgenommen zu werden, da ab 2035 Verbrennungsmotoren am Bodensee verboten sind und die Geschwindigkeit auf 15km/h begrenzt wird“.
Davon hatten wir bislang noch nichts gehört. Das wird in der Bodenseeregion für sehr viel Verunsicherung und Diskussionen sorgen.
Die Verantwortlichen sollten daher schnellstmöglich einen konkreten Plan zur Umsetzung hin zu einer klimaneutralen Schifffahrt auf dem Bodensee vorlegen, um allen Beteiligten sichere Perspektiven zu bieten.
P.S. Am 10.11.12025 wird auf dem 3. Mainauer Klimadialog die neue Studie zur klimaneutralen Bodenseeschifffahrt, die im Auftrag des Verkehrsministeriums Baden Württemberg erstellt wurde, vorgestellt (siehe Veranstaltungshinweise).


