Diese Aussage finden wir regelmäßig, mehr oder weniger direkt, in den Medien und politischen Diskussionen.
In einer aktuellen Dokumentation (ab Minute 24.50) schob das ZDF-Magazin WISO der Energiewende die Schuld für die hohen Strompreise zu, obwohl die sehr ausführliche Recherche diese Behauptung gar nicht unterstützt. Der Anfang der Sendung war sogar sehr treffend:
„Sonne und Wind schicken keine Rechnung, warum muss ich dann 40 Cent pro Kilowattstunde bezahlen?
Wer macht eigentlich das ganze Geschäft mit unserem Strom?“
Zu den interessanten Interviews, die die Journalistin durchgeführt hatte, habe ich mir einige Fragen überlegt, die in der Reportage leider nicht gestellt wurden.
So sagt der Energieversorger im Interview, dass er pro Kunde nur 50 Euro im Jahr verdient. Dabei handelt es sich aber nur um den Gewinn. Nimmt man den Einkaufspreis für Strom (etwa 8 Cent pro Kilowattstunde) und den Preis von 16 Cent pro Kilowattstunde, den die Energieversorger verrechnen, dann sind das 100 Prozent Aufschlag für den online-Einkauf von Strom und das Schreiben von Rechnungen. Davon können die meisten Händler in allen anderen Branchen nur träumen.
Der Netzbetreiber berichtet von „nur 7 Prozent Rendite!“ Wie bitte? Gehen Sie mal zu Ihrer Bank und fragen Sie nach einer Geldanlage mit garantierten 7 Prozent Rendite, die dazu auch noch völlig risikofrei ist. Der Anlageberater wird bei dieser Frage vermutlich vor Lachen vom Stuhl fallen.
Schön erklärt ist das Merit-Order-Prinzip, das zeigt, dass der hohe Preis für Strom aus Erdgas der eigentliche Preistreiber ist. Da wäre es doch gut, sich möglichst schnell vom Import teuren LNGs (verflüssigtes Erdgas) aus Russland, den USA oder Katar zu verabschieden und stattdessen zügig auf Batteriespeicher und grünen Wasserstoff zu setzen.
Beim gigantisch teuren Ausbau der Übertragungsnetze für Strom wundert mich immer die Aussage, dass wir das brauchen, weil die Windkraft im Norden den Süden versorgen muss. Die meiste Zeit des Jahres ist nur relativ wenig Windstrom verfügbar. Dann kommt der Strom aus den Kohlekraftwerken, die fast alle in der nördlichen Hälfte der Republik liegen. Da funktioniert das mit dem Transport seit Jahrzehnten problemlos. Zudem hat sich der Stromverbrauch in Deutschland in den letzten 10 Jahren deutlich reduziert – da müsste doch genügend Platz für den heutigen Strombedarf in den Leitungen sein, oder? Falls es aber darum geht, den temporär billigen Überschussstrom an die Nachbarländer zu verkaufen, dann sollten auch die Stromhändler für den Netzausbau zahlen und nicht die Bürger. Oder gilt auch hier das alte Prinzip: Kosten sozialisieren und Gewinne privatisieren?
Den größten Brocken von den 40 Cent, die wir bezahlen, bekommt mit 13 Cent pro Kilowattstunde der Staat für Steuern und Abgaben!
Fazit:
Nicht die Energiewende ist schuld an den hohen Strompreisen, sondern alle, die mit der Energiewende maximal viel Geld verdienen!
Dagegen hilft nur, möglichst viel Strom selbst zu erzeugen und zu speichern.
Bild: Uta Weik


