Sport-Boote schlagen hohe Wellen. Schafft das auch die neue Studie?

Vor anderthalb Jahren haben wir unsere Studie („Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“) in München übergeben. Dazu hatte uns das Bayerische Staatsministerium beauftragt. Forscher der Uni Konstanz und des Landesamts für Umwelt Brandenburg legen nun nach. Ihr Augenmerk gilt dabei insbesondere den Auswirkungen von Wellen, von denen Tiere und Pflanzen gleichermaßen betroffen sind. Diesen wichtigen Aspekt hatten wir selbstverständlich ebenfalls angesprochen, uns jedoch überwiegend auf Lösungsmöglichkeiten konzentriert, die eine „klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“ angesichts von fast 40.000 Booten mit Verbrennermotor und Fahrgastschiffen überhaupt erst ermöglichen könnten.

Dabei fassen die Forscher ihre Ergebnisse für zahlreiche deutsche Seelandschaften zusammen, zu denen auch der Bodensee gehört. Sie schreiben: „Der Bodensee besitzt mit 112 Wasserfahrzeugen je km2 Seefläche bzw. etwa einem Boot pro 5m Uferlänge eine sehr hohe Bootsdichte. Verglichen mit den Bootszahlen in Deutschland und der Schweiz fallen auf den See bereits rund 10 Prozent (!) der gesamten Sportbootflotte dieser Länder. Allein am Bodensee nehmen etwa 618 einzelne Bojenfelder, Stege, Häfen und andere Bootsstationierungsanlagen eine Fläche von mehr als 4,4 km2 ein. Jeder genehmigte Liegeplatz verbraucht im Mittel 150 m2 Ufer- und Wasserfläche.“

Auch die Autoren der neuen Studie machen sich bezüglich der Umsetzung hin zu einem umweltfreundlichen Umgang mit unserem „köstlichen Naß“ und seiner Umgebung keine Illusionen. Gleichwohl schlagen sie Wege dorthin vor, die sich auch in unserer Studie wiederfinden. Etwa die Einführung eines zentralen digitalen Bootsregisters (vergleichbar mit dem Kfz-Register), eine Bootssteuer, welche sich nach Bootsgröße, Motorleistung und Abgasnorm bemisst (und zweckgebunden zur Teilfinanzierung von ökologischen Ausgleichs- und Aufwertungsmaßnahmen dienen soll), verbesserten Schutz der Uferzonen und politische Strategien, die den klimatischen Veränderungen auch in unserer Region Rechnung tragen.

Dazu gehört ebenfalls die Erwartung, dass sich auch die verschiedenen Bootsverbände auf spürbare Weise um die Herausforderungen kümmern, zu denen uns der Klimawandel zwingt.

Wer die gesamte Studie lesen möchte, kann das über diesen Link tun

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