Ford Chef Jim Farley war schockiert, als ihm seine Leute die Ergebnisse einer Wettbewerbsanalyse zeigten. Die hatten E-Fahrzeuge von Tesla und von chinesischen Herstellern unter die Lupe genommen. Dabei werden kommerziell verfügbare Fahrzeuge bis auf die letzte Schraube zerlegt und analysiert.
So hatten sie festgestellt, dass ein E-Auto von Ford 1,6 Kilometer mehr an Kabeln verbaut hat als die Konkurrenz. Die Kabel und deren Verlegung im Auto verursachen nicht nur viele Kosten, sondern bringen auch noch viel zusätzliches Gewicht auf die Waage.
Ähnliches passiert bei den deutschen Konzernen, die auch sehr genau wissen, wie viel besser die neuen Konkurrenten sind. Dabei geht es nicht um die „berühmten“ Spaltmaße der Karosserie. Nur reden die hiesigen Chefs darüber nicht so gerne in der Öffentlichkeit, wie es Jim Farley getan hat.
Xiaomi, bislang bekannt durch seine Smartphones, hat inzwischen 500.000 E-Sport-Autos verkauft – nur 21 Monate nach Beginn der Produktion. Inzwischen ist das E-Autogeschäft sogar profitabel. Das Vorbild Porsche produziert inklusive Verbrenner weniger Autos und steckt in massiven wirtschaftlichen Turbulenzen.
Was würde wohl Henry Ford dazu sagen? Er hatte vor mehr als 100 Jahren mit seiner Benzin-Kutsche die Welt revolutioniert. Und jetzt kommt die sogenannte „New-Economy“ und zeigt der „Old-Economy“ wo die Reise hingeht.
Sind unsere gut ausgebildeten Ingenieure, Techniker oder Wissenschaftler daran schuld?
Nein, mit Sicherheit nicht. Die lassen sich gerne für neue Technologien begeistern und können mit hoher Kreativität Probleme lösen und neue Produkte schaffen.
Was ist es dann? Die Politik?
Die sorgt mit ihren unüberlegten Äußerungen für viel Unsicherheit. Traditionell tun sie aber das, was ihnen von den mächtigen Industrieverbänden eingeflüstert wird.
Wer ist dann Schuld?
Viele der traditionellen Konzerne der „Old Economy“ funktionieren wie ein gigantisches Räderwerk, das von Managern gedreht wird, die nur das traditionelle Geschäft und dessen Technologien verstehen. Komplett neue Technologien und Produkte haben in diesem Räderwerk, das auf einem oft 100 Jahre alten Ökosystem beruht, keine Chance zum Überleben.
Harvard Innovationsforscher Christensen hat das schon vor 25 Jahren in seinem Buch „The Innovators Dilemma“ sehr ausführlich analysiert.
Was tun?
Europas Volkswirtschaft braucht neue Unternehmen für die Produkte der Zukunft.
Titelbild: Petra Boeger, KI generiert
Ford-Chef


