Sonnenstrom wird immer günstiger

Erneuerbare Energie lässt sich überall erzeugen. Es muss nicht immer direkt zuhause oder in einem ehemaligen Ölförderland sein. Neue Gegenden mit viel Sonne und Wind bieten sich an.

Wie schon seit Anbeginn der Industrialisierung benötigen wir sehr viel Energie, um uns unseren Komfort und Wohlstand leisten zu können. Früher konnte man das in Europa einfach mit dem Abbau von Kohle regional erledigen. Man baute dort Industrieanlagen, wo Kohle, Eisenerz und Flüsse zu finden waren. Das ist heute viel zu teuer und – wie wir gelernt haben – auch viel zu dreckig.

Es entstehen gerade viele neue Energieanlagen auch in politisch stabilen Staaten in Südamerika, Afrika und Australien mit dem Potential, die ganze Welt sauber mit Energie zu versorgen. Stahl, Glas und Chemie produziert man deshalb in Zukunft auch genau dort, wo die Energie günstig ist, Eisenerz und Grundstoffe vorhanden und Flüsse oder Meereshäfen nahe sind. Die Vorprodukte Rohstahl, Rohglas und chemische Ausgangsstoffe werden dann weiter in regionale Fabriken transportiert, um sie dort zu hochwertigen Produkten zu veredeln.

Das gleiche passiert mit den erneuerbaren Energieträgern. Sie werden auch in großen Mengen von sonnen- und windreichen Gegenden zu den Verbrauchern geschickt und zwar flüssig oder gasförmig in Schiffen oder durch Pipelines.

Betrachtet man sich die Preise für Strom in den sonnenreichen Regionen der Welt, denn wird es, glaube ich, sofort klar: Allein in diesem Jahr hat Saudi Arabien Solarprojekte in der Höhe von 12 Gigawattstunden ausgeschrieben. Aufgrund des technischen Fortschritts der PV Module werden dort langfristige Preisvereinbarungen in Höhe von 0,9 EuroCent/kWh abgeschlossen. Zum Beispiel erreichen die neuen Solarpanels der Firma JinKO einen Modul-Wirkungsgrad von 24,8 Prozent, während aus deren Laboren schon über 27 Prozent gemeldet werden. Damit werden die Preise für den Strom weiter sinken.

Es ist an der Zeit, dass sich europäische Firmen wieder vermehrt auf diesem Markt einmischen und vorzugsweise in politisch stabilen Ländern, die kein Öl und Gas besitzen und die Projekte starten, um im Energiegeschäft Fuß zu fassen. Das wird den Ölförderstaaten sicherlich nicht gefallen. Es muss nämlich nicht immer Saudi Arabien sein, und die Solarpanele müssen auch nicht alle aus China stammen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, sich selbst als demokratische Staaten aus der Umklammerung von Arabien, Russland und den USA zu lösen und wieder einen vorderen Platz am Tisch der Weltpolitik einzunehmen. Mittelfristig führt dies in Europa zu einem starken und andauernden Wirtschaftsaufschwung, wenn wir uns mutig zusammen mit neuen Partnern energiepolitisch selbstständig machen. Dann gelingt es uns auch wieder mit europäischer Technologie und eigenen Produkten die Wertschöpfung zu erhöhen.

Haben wir es verschlafen? Vielleicht ja. Aber es gibt keinen Grund, jetzt nicht mit voller Kraft voranzugehen. Wir haben weltweit noch 80 Prozent der Primärenergie auf erneuerbare Energien umzustellen. Das Geschäft dahinter ist riesig groß. Überlassen wir es nicht den Anderen!

 

Titelbild: Antonio Garcia @ unsplash.com

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