Welche Farbe hat der Wasserstoff?

Gar keine – Wasserstoff ist ein farb- und geruchloses Gas.

Und warum reden dann alle über grünen, blauen oder grauen Wasserstoff?

Mit der Farbe sollen die verschiedenen Methoden der Herstellung des Energieträgers gekennzeichnet werden.

Wasserstoff wird heute industriell und in riesigen Mengen aus Erdgas oder Erdöl hergestellt. Diesen Wasserstoff bezeichnet man als  grauen Wasserstoff, da bei der Herstellung das Treibhausgas CO2 entsteht. Trennt man dieses CO2 im Herstellprozess ab und lagert es dauerhaft in Kavernen oder alten Öllagerstätten, dann wird der erzeugte Wasserstoff als blauer bezeichnet. Erzeugt man den Wasserstoff über die Elektrolyse von Wasser und verwendet dabei Strom aus erneuerbaren Energien, dann spricht man von grünem Wasserstoff.

Wasserstoff wird seit mehr als 100 Jahren für die Herstellung von Ammoniak (Düngemittel) oder die Veredelung von Erdöl zu Benzin verwendet.

Relativ neu ist dagegen die Verwendung von Wasserstoff als Treibstoff für Fahrzeuge. Man kann den Wasserstoff in Verbrennungsmotoren einsetzen oder in einer Brennstoffzelle Strom erzeugen und dann einen Elektromotor antreiben.

Künftig soll für alle Anwendungen nur noch grüner Wasserstoff zum Einsatz kommen. Das BMBF bietet auf seiner Webseite einen schönen Überblick über die zugehörigen Leitprojekte.

Ob in einer Übergangsphase auch noch grauer oder blauer Wasserstoff eingesetzt werden soll, darüber wird gerne und heftig debattiert.

Am traditionsreichen Chemiestandort Leuna wird jetzt Linde eine der größten Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff errichten. Ab 2022 könnte Linde damit 600 Stadtbusse mit Wasserstoff versorgen.

Vor mehr als hundert Jahren hat die BASF in Leuna das erste Ammoniakwerk gebaut – mit  grauem Wasserstoff. Und im Dritten Reich wurde dort synthetisches Benzin durch Kohlevergasung produziert, um die strategische Abhängigkeit von Erdöl zu umgehen.

Mit heimisch produziertem grünen Wasserstoff kann man ebenfalls strategische Abhängigkeiten reduzieren.

Für alle, die in die Details gehen wollen, hier eine ausführliche Studie.

Photo by Mario Gogh on Unsplash

 

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