Ein Beitrag von Andreas Knoop
Im Jahr 2024 hat die Menschheit die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Grenze von 1,5°C globaler Klimaerwärmung bereits überschritten. Das bedeutet, dass wir Menschen zumindest einen Teil des momentan in der Atmosphäre befindlichen CO2 von dort entfernen müssen. Ich möchte in diesem Beitrag aufzeigen, wie wir die Atmosphäre als Rohstofflieferant nutzen und damit den Kohlenstoff dauerhaft entfernen können.
Eine gute Nachricht vorab: Wir Menschen haben sowohl das Wissen als auch die Ressourcen, um dieses Ziel zu erreichen.
Hierbei ist der Grundgedanke einfach:
Kohlenstoff aus fossilen Quellen (aus dem Boden gefördert), der sich nun in Form von CO2 in der Atmosphäre befindet, muss zurück in den Boden.
Gleichzeitig müssen wir unser Energiesystem von fossil auf regenerativ umstellen. Bevor wir den Kohlenstoff aus der Atmosphäre final vergraben, können wir sehr viele nützliche Produkte aus ihm machen. Am Ende ihrer Nutzungsdauer müssen diese dann deponiert werden, damit der Kohlenstoff dauerhaft der Atmosphäre entzogen bleibt.
Das nachfolgende Bild zeigt, wie die notwendigen Prozesse aussehen können. Es stammt aus dem Paper: Mining the atmosphere: A concrete solution to global warming.
Ich darf mich beruflich mit dem mit 1 gekennzeichneten Teil des Bildes beschäftigen. Das CO2 kann entweder aus dem Meer oder aus der Atmosphäre gewonnen werden. Bei Gewinnung aus der Atmosphäre spricht man auch von Direct Air Capture (DAC). Dieses ist die Möglichkeit, bei der ich mich betätige.
Alle in dem Bild gezeigten Prozesse sind energieintensiv. Daher sollte man diese unbedingt in Regionen durchführen, in denen regenerativ erzeugte Energie sehr kostengünstig produziert werden kann. Diese sehr notwendige Voraussetzung ist an Orten gegeben, die zum sogenannten Sonnengürtel der Erde gehören. Dort ist es bereits heute möglich, den Strom für 0,01€/kWh zu produzieren. Damit kann man die in Deutschland sonst so übliche Wirkungsgrad-Diskussion hinter sich lassen und in eine Kosteneffizienz-Betrachtung überführen. Methanol (CH3OH), im Bild mit 3 gekennzeichnet, kann man auf dieser Route zwischen 0,06 und 0,1€/kWh in Deutschland bereitstellen. Ein Liter Benzin hat einen Energieinhalt von etwa 9 kWh und kostet damit heute 0,2 €/kWh. Da bleibt also noch genug übrig, damit unser Staat am Energiehunger seiner Bürger mitverdienen kann. Wenn wir uns entscheiden, diesen Weg zu gehen, werden wir so wie jetzt auch, große Mengen an Energie importieren. Da der Sonnengürtel der Erde riesig ist, besteht die Chance, Länder zu beteiligen, welche sich noch entwickeln wollen. An diesen Orten ist es so heiß und trocken, dass sie menschenleer sind. Damit steht die Nutzung zur Energiegewinnung in keiner Konkurrenz zu anderen Verwendungsmöglichkeiten.
Ich habe mal gelesen, dass die Energiewende uns Deutsche etwa 2000 Milliarden Euro kosten wird. Das Ziel, klimaneutral zu werden, hat unsere Regierung auf 2045 gelegt. Damit können wir diesen unvorstellbar großen Betrag auf 20 Jahre verteilt verwenden. Womit wir bei 100 Milliarden € /Jahr landen. Das entspricht ungefähr dem gleichen Betrag, den wir ab diesem Jahr für Verteidigung ausgeben werden.
Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Wenn wir unser Energiesystem erst einmal umgestellt haben, werden sich die Kosten für Energie wieder verringern, denn die Sonne schreibt keine Rechnungen.
Wenn Euch mein Beitrag gefallen hat, kann ich Euch demnächst erklären, was man bei DAC in Sonnengürtel der Erde so alles zu beachten hat.
