Ganz aktuell hat die Österreichische OMV verkündet, dieses Jahr alle ihre fünf öffentlichen Wasserstoff-Tankstellen zu schließen – es gibt einfach zu wenige Fahrzeuge und damit zu wenig Umsatz. Auch in Deutschland wurden einige Wasserstoff-Tankstellen geschlossen, Anfang des Monats auch die in Ulm (siehe Titelbild).
Zuerst gab es zu wenige Fahrzeuge, weil es keine Tankstellen gab. Dann wurden vor gut 10 Jahren die Tankstellen aufgebaut, aber die deutschen Fahrzeughersteller waren alle mit Batterie-elektrischen Fahrzeugen beschäftigt und haben sich gegen Wasserstoff-Fahrzeuge entschieden. So gab es zu wenig Kunden für die aufgebauten Tankstellen:
Das klassische Henne-Ei-Problem.
Gleichzeitig werden immer mehr neue Wasserstoff-Tankstellen eröffnet, wie z.B. in Bremerhaven, Wuppertal oder letztes Jahr in Augsburg. Die Schweiz baut kontiniuierlich ihr Wasserstoff-Tankstellennetz aus und kommt jetzt auf 19 Wasserstoff-Stationen. Wie ist das zu verstehen?
Vor gut 10 Jahren lag der Fokus der Fahrzeughersteller noch auf den Brennstoffzellen-PKW. Firmen wie Toyota und Hyundai bauen ihre Aktivitäten bis heute kontinuierlich aus. Toyota bringt demnächst die dritte Generation ihres Brennstoffzellen-Antriebes auf den Markt, unter anderem auch in Kooperation mit BMW und mit sehr starken Aktivitäten in China. Konzerne wie Mercedes und Volkswagen setzen dagegen voll auf Batterie-elektrische Fahrzeuge. Bei den LKWs sieht es ganz anders aus. Hier gibt es viele Hersteller, die auf Wasserstoff setzen, vor allem für die Langstrecke. Die neuen Tankstellen sind alle auf das Betanken dieser LKWs optimiert. Dazu kommt noch die Europäische Gesetzgebung, die mit der AFIR (Alternativ Fuel Infrastructure Regulation) auch Wasserstoff-Tankstellen entlang der Fernverkehrskorridore fordert.
Sobald das Europäische Wasserstoffnetz, das gerade im Aufbau ist, in Betrieb geht, wird die Versorgung des Verkehrssektors mit dem klimafreundlichen Kraftstoff deutlich an Fahrt aufnehmen und zu einer Konkurrenz zum Strom werden, den man zunehmend aus Wasserstoff wird erzeugen müssen.
Fazit: Entscheidend für eine erfolgreiche Energie- und Mobilitätswende ist eine ganzheitliche Strategie, von der Erzeugung des klimafreundlichen Sprits, ob Strom, Wasserstoff oder eFuel, über die passende Infrastruktur bis zu den Fahrzeugen. Ein aktueller Bericht zur Nutzung von Ladesäulen zeigt deutlich, dass es auch bei der Batterie-elektrischen Mobilität noch sehr holprig werden wird.
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