Moore gehören zu den effektivsten natürlichen CO₂-Speichern der Erde. Doch in Deutschland wurden rund 95 % der Moorflächen entwässert, vor allem für die Landwirtschaft. Heute setzen diese jetzt trockenen Flächen jährlich etwa 43 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente frei – das entspricht 37 Prozent der Emissionen der deutschen Landwirtschaft. Die Wiedervernässung ist daher essenziell für den Klimaschutz.
Doch wie lässt sich das wirtschaftlich attraktiv gestalten?
Kann Photovoltaik auf wiedervernässten Moorböden die Flächennutzungskonkurrenz in Deutschland reduzieren und die Wiedervernässung für Landwirtschaftsbetriebe attraktiver machen? Diese Frage untersucht das Forschungsprojekt „MoorPower“, das von den Universitäten Greifswald und Hohenheim, dem Thünen-Institut und dem Fraunhofer ISE durchgeführt wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt dafür 7 Millionen Euro bereit.
Die Umsetzung ist herausfordernd: Moorböden sind weich und instabil, weshalb spezielle Fundamente und schwimmende Strukturen getestet werden. Zudem erforschen die Wissenschaftler:innen, wie sich die Beschattung der Module auf die Vegetation auswirkt. Die Kombination aus Solarstrom und Moorwiedervernässung könnte Klimaschutz und wirtschaftliche Nutzung vereinen.
Eine der wichtigsten Stimmen für den Moorschutz ist Dr. Franziska Tanneberger, die 2024 mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU ausgezeichnet wurde. Sie hat es geschafft, die Bedeutung der Moorwiedervernässung auf politischer Ebene und in der Forschung international sichtbar zu machen. Ihre Arbeit zeigt: Moorschutz und wirtschaftliche Nutzung müssen kein Widerspruch sein. Sie setzt sich dafür ein, dass wiedervernässte Moore nicht nur CO₂ speichern, sondern auch nachhaltig bewirtschaftet werden können – sei es durch die Paludikultur oder innovative Technologien wie Moor-Photovoltaik.
Die Idee mit der Moor-Photovolataik steckt noch in der Forschungsphase, doch sie könnte ein Meilenstein für den Klimaschutz sein. Durch die Kombination aus der Reduktion der CO₂-Emissionen und der Erzeugung von grünem Strom könnten Moore eine Schlüsselrolle für eine klimafreundliche Zukunft spielen. Für die Landwirte, die Eigentümer der meisten trockengelegten Moore, entstehen neue Optionen – auch in der Bodenseeregion.
Bild: Petra Boeger mit KI generiert
Links:
https://www.moorwissen.de/moore-in-deutschland.html
https://www.solarserver.de/2025/03/17/forschungsprojekt-moorpower-fuer-photovoltaik-in-den-mooren/
https://www.dbu.de/news/unermuedlicher-einsatz-fuer-nasse-moore-klimaschuetzer-erster-guete/