Vielleicht erinnern Sie sich noch: In der 3.Klasse haben wir zum ersten Mal die Dreisatzrechnung gelernt. Das war doch das mit den Kartoffel-Säcken und dem Preis von einem Kilogramm Kartoffeln …. Heute, im Alltag, haben wir vergessen, wie viel interessante Erkenntnisse wir aus dem ziehen können, was wir einmal im zarten Alter von acht Jahren gelernt haben.
Vor mehr als fünf Jahren habe ich mir beim Betrachten der Grafiken zur Stromerzeugung (siehe unten) die Frage gestellt: Was machen wir künftig mit dem vielen Strom aus Photovoltaik zur Mittagszeit? Dazu ein einfaches Beispiel, das jeder ohne Taschenrechner nachvollziehen kann. Wie in der Grafik unten zu sehen ist, erzeugten alle Photovoltaik-Anlagen in Deutschland im letzten Sommer zur Mittagszeit etwa 50 Gigawatt Strom. Wenn ich jetzt die Anzahl der installierten Anlagen bis 2030 verdopple – das ist der Plan und das wird sehr wahrscheinlich auch so passieren – dann werden das 100 Gigawatt sein. Da wir aber nur zwischen 60 und 70 Gigawatt brauchen, bleibt noch eine ganze Menge übrig. Das hätten sich die Verantwortlichen in der Strombranche schon vor vielen Jahren über den Dreisatz ausrechnen können, und sich überlegen müssen, was man mit dem Überschuss macht. Aber offensichtlich hat das niemand ausgerechnet, oder, was noch viel schlimmer wäre, man hat es ausgerechnet und nichts getan!
Vor wenigen Tagen wurden die Konsequenzen für Bayern bekannt: 981 Millionen Kilowattstunden an Sonnenstrom wurden in Bayern nicht genutzt, sozusagen vernichtet oder im Fachjargon „abgeregelt“. Das hat uns, den Stromkunden oder die Steuerzahler, 90 Millionen Euro gekostet.
Die Grünen in Bayern haben natürlich sofort den Schuldigen gefunden: MP Söder, der den Ausbau der Stromnetze verhindert hat. Ein Blick hinter die Kulissen hätte den Grünen gezeigt, dass der Sonnenstrom meist dann abgeregelt wird, wenn über großen Teilen Europas die Sonne scheint und auch unsere Nachbarn keinen Sonnenstrom gebrauchen können. Da hilft nur die Stromspeicherung!
Zum Glück hat sich inzwischen herumgesprochen, dass man einen erheblichen Teil dieses Stroms in Batterien speichern und damit auch noch richtig viel Geld verdienen und noch mehr Kosten (für das Abregeln) einsparen kann. Dummerweise wird es noch einige Jahre dauern, bis all diese Batterien installiert sind.
Wir hätten damit schon von vor vielen Jahren anfangen können. Das Ergebnis der einfachen Dreisatz-Rechnung war damals schon eindeutig!
Grafik: Erzeugung von grünem Strom und gesamter Stromverbrauch in der letzten Augustwoche 2025: Bis zu 50 Gigawatt Sonnenstrom und nur sehr wenig Strom aus Windkraft (installierte Kapazität: 70 Gigawatt, verfügbar 5 bis 20 Gigawatt)