Der Bodensee zieht sich zurück

Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB), eine 1959 von den Anrainerstaaten gegründete Kommission, setzt sich seit Jahrzehnten für den Schutz des Bodensees ein. Sie forscht, bewertet, warnt und gibt Empfehlungen – mit dem Ziel, den Bodensee als einzigartiges Naturparadies und wichtiges Trinkwasserreservoir langfristig zu bewahren.

Bei ihrer diesjährigen Kommissionstagung am 12. und 13. Mai 2025 in Heiden (CH) stand ein besonders sensibles Thema im Mittelpunkt: der Wasserhaushalt des Bodensees. Denn obwohl  der Pegel aktuell – nach den Regenfällen der letzten Wochen – wieder leicht gestiegen ist, waren die niedrigen Wasserstände im Frühjahr deutlich spürbar und haben für einige Schlagzeilen gesorgt. Nach Einschätzung der IGKB hatten die niedrigen Pegelstände keine negativen ökologischen Folgen.

Dennoch kommt die IGKB zu einem klaren Fazit: Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt des Bodensees sind erkennbar.
Vor allem die sommerlichen Hochwasserstände gehen zurück. Im Mittel ist der Wasserstand im Sommer im Vergleich zu früheren Jahrzehnten um etwa 40 Zentimeter gesunken.

Konkret heißt das, dass sommerliche Hochwasserstände, wie sie früher typisch waren, seltener werden. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Neben Niederschlagsmengen spielen für den Pegelstand auch alpine Speicherseen, frühere bauliche Eingriffe und das Pflanzenwachstum im Seerhein (für das langsamere Abfließen des Wassers) eine Rolle. Der Klimawandel tritt nun als messbarer und folgenschwerer Faktor in Erscheinung.

Die Veränderungen am Bodensee sind messbar und sie sind kein lokales Phänomen. Wir können weiter über den Klimawandel diskutieren. Oder wir beginnen zu handeln, damit wir nicht in naher Zukunft da Sandburgen bauen werden, wo gestern noch Boote unterwegs waren und Ufergrundstücke schnell ihren Wert verlieren.

Link auf die Pressemitteilung der IGKB: https://www.igkb.org/die-ikgb/news-detail/klimawandel-beeinflusst-bodensee-wasserspiegel-14-05-2025

Bild: mit KI generiert

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2 Antworten

  1. Ist es möglich, die jährliche Trinkwasserentnahme vom Bodensee auf einen bisherigen Wert zu begrenzen? Denn die Trinkwasserentnahme beeinflusst heute schon den Pegelstand. Schneeschmelze und Gletscherwasser gehen zurück. Der „Hunger“ nach zusätzlicher Wasserentnahme nicht nur der Seeanrainer wächst ständig, da sollten Genehmigungen genau geprüft und eventuell auch nicht mehr genehmigt werden.

    1. solange es sich um Wasser aus dem See handelt, würde ich annehmen, dass dies die zehn Regierungschefs der IBK einstimmig beschließen müssen – ist sehr unwahrscheinlich.
      Anders ist das bei den Zuflüssen. Ein schönes Beispiel ist die Abfüllung der Red Bull Dosen im schweizerischen Rheintal. Da wird die halbe Welt mit den Getränk und Wasser aus der Region versorgt.

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