Impressionen vom 74. Lindauer Treffen der Nobelpreisträger

Jedes Jahr verbringen mehr als 500 junge Wissenschaftler:Innen aus der ganzen Welt gemeinsam mit etwa 30 Nobelpreisträgern eine ganz Woche in Lindau. Daraus entstehen wertvolle Netzwerke und lebenslange Freundschaften und das in Zeiten, in denen globale Konflikte und Abschottung die Schlagzeilen beherrschen.

Vor drei Jahren konnten wir, e2connect, auf dem Treffen gemeinsam mit Toyota das Thema Wasserstoff mit vielen interessierten Wissenschaftlern und zwei Nobelpreisträgern diskutieren. Dieses Mal durfte ich als Alumni einige sehr spannende Vorträge genießen:

Stanley Whittingham und Akira Yoshino hatten gemeinsam mit dem vor zwei Jahren verstorbenen John Goodenough im Jahr 2019 den Nobelpreis für die Erforschung der Lithium-Ionen-Batterie erhalten. Die ersten Arbeiten zum Thema erfolgten vor mehr als 50 Jahren. Die erste Kommerzialisierungsphase begann durch Sony vor etwa 25 Jahren für Handys und andere tragbare Elektronikgeräte. Ohne diese Technologie wäre unsere heutige globale Kommunikation rund um die Uhr nicht denkbar. Vor etwa 10 Jahren begann dann der großes Durchbruch in der Elektromobilität (siehe Titelbild) und inzwischen für die stationären Stromspeicher. Die Kernbotschaften der beiden Nobelpreisträger an die jungen Generation: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ganz entscheidend für den Erfolg einer neuen Technologie, die dann auch häufig zu großen gesellschaftlichen Veränderungen führt.

Steven Chu, der 1997 den Nobelpreis in Physik erhielt, sprach über den Klimawandel und neue Technologien zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre. Einer der ganz großen Verursacher von Klimagasen ist die Landwirtschaft (siehe Bild unten) und hier vor allem die Rinderzucht. Eine deutliche Reduktion des Verzehrs von Rindfleisch wäre der schnellste Weg um den Klimawandel zu begrenzen. „But this is a political killer“, seine klare Ansage zum Thema, die an den Veggie-Day der Grünen erinnert. Chu war in der Obama Regierung Energieminister in den USA und weiß von was er da spricht. Seine Aussage, dass der größte Teil des CO2 in den Ozeanen gespeichert ist und Veränderungen in der CO2-Konzentration in der Atmosphäre sich erst in Jahrzehnten bemerkbar machen werden, hat mich dann doch sehr nachdenklich gestimmt.

Mein Fazit: Wir bräuchten mutige Politiker, die nicht nur die Markteinführung der neuen Technologien, sondern auch eine Verhaltensänderung der Gesellschaft vorantreiben, um den Klimawandel einzudämmen.

Steven Chu bei seine Vortrag: A New Method of Electrochemical CO2 Capture

 

Titelbild: Akira Yoshino bei seinem Vortrag: The Future Society Engendered by Lithium-Ion Batteries

 

 

 

Blogbeitrag teilen

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie auch interessieren ...

Zukunftsjobs made im Ländle

Wenn es um die großen Themen der Zukunft geht – Energiewende, Klimaschutz, nachhaltige Technologien –, denkt man oft zuerst an die großen Player: Etablierte Energieversorger

Weiterlesen »