Die vier Jahreszeiten prägen unser Leben und ermöglichen fruchtbare Böden, gute Ernten und ausreichend Trinkwasser. Im Winter kommt die Natur mit kurzen, oft trüben Tagen zur Ruhe. Manchmal gibt es auch noch Schnee, der dann unsere Solaranlagen in den Winterschlaf versetzt.
Nachdem nicht mehr der Weihnachtsmann die Pakete mit dem Schlitten liefert, sondern UPS und DHL per Flugzeug und Lkw, stellt sich die berechtigte Frage nach der Herkunft der Energie für unsere Bedürfnisse in der Mobilität und dem Gütertransport – nur mit Sonnenstrom klappt das in Deutschland nicht so gut.
Vor einigen Tagen erhielt ich von Arno Ewers, einem langjährigen Wegbegleiter, eindrucksvolle Grafiken rund um das Thema Sonnenenergie. Die Grafik unten zeigt die Sonneneinstrahlung für Europa im Sommer und im Winter, in dem sie sich auf etwa ein Viertel reduziert.

Was das für die Stromerzeugung in einer typischen Winterwoche in Deutschland bedeutet, zeigt eindrucksvoll die folgende Grafik der Energy-Charts (Fraunhofer ISE). Die Sonne macht sich rar und der Wind ließ sich an mehr als drei Tagen nicht blicken. Es herrschte Hochdruckwetterlage, die manchmal auch zwei Wochen anhalten kann.
In der letzten Woche waren in Folge für etwa 80 Stunden alle vorhandenen Gaskraftwerke im vollen Einsatz (33 Gigawatt). Dazu kamen noch etwa 20 Gigawatt an Strom aus Kohlekraftwerken. Das waren in Summe etwa 4.000 Gigawattstunden (GWh) Strom. Um sich die Größenordnung bewußt zu machen: Heute haben wir in Deutschland etwa 23 GWh Kapazität an Batteriespeichern und knapp 40 GWh Kapazität an Pumpspeicherkraftwerken installiert.

Jetzt kommt noch eine kleine Abschätzung für die nahe Zukunft: Wenn in der Nacht eine Million E-Fahrzeuge (Busse, Lkw, Pkw – aktuell sind zwei Millionen E-Fahrzeuge zugelassen) gleichzeitig mit je 20 kW die Batterie aufladen, dann steigt der Strombedarf um 20 GW. Wenn wir dann noch zwei Millionen Wärmepumpen (heute sind 1,7 Millionen installiert) mit je 10 kW gleichzeitig im Einsatz haben, dann sind das nochmals 20 GW Strom. Zusammen wären das dann 40 GW, die zu den heutigen 55 GW in der Nacht dazu kommen. Die Bundesregierung plant aber nur mit 10 GW zusätzlichen Gaskraftwerken, und das ist vielen Leuten schon zu viel.
Was ist dann die Lösung?
Die Grafik unten, ebenfalls von Arno Ewers, zeigt die weltweite Sonneneinstrahlung. Die rot gefärbten Regionen haben etwa dreimal so viel Sonne zur Verfügung wie wir in Mitteleuropa. Dort, in den riesigen Wüsten, leben aber fast keine Menschen, außer einigen sonnenhungrigen Deutschen, die für zwei Wochen dem heimischen Winter entfliehen wollen.
In Summe könnte man in diesen Sonnengürteln ein Vielfaches des heutigen, weltweiten Energiebedarfs als Sonnenstrom ernten. Auf der arabischen Halbinsel und in der Mongolei ensteht gerade eine Solarfeld nach dem andern mit vielen GW an Leistung. Der Strom wird dort für etwa 1 Cent/lkWh produziert. Dieser wird dann in Wasserstoff und E-Fuel umgewandelt und in die energiehungrigen Regionen transportiert.

Heute importiert Deutschland 70 Prozent seines Energiebedarfes in Form von Erdgas, Erdöl und Kohle. Wir sollten viel mehr darüber nachdenken, wie wir künftig auch CO2-freie Energie importieren können und die Produktion von energieintensiven Produkten in die Länder mit Überschuss-Energie verlagern können.
Das sind die wirklichen großen Chancen!
Grafiken: Arno Ewers, alle Rechte vorbehalten;


