Was war das für ein Juni: Jubeln über Rekorderträge beim Sonnenstrom und Stöhnen über die Rekordhitze.
Was folgern wir daraus?
Die Energiespeicherung ist das Problem! Wie bitte?
Steine (Mauerwerk und Straßen) sind hervorragenden Wärmespeicher. Wir kennen das im Winter vom Kachelofen. Nur im Sommer wollen wir die Wärme des Tages eigentlich nicht für die Nacht gespeichert haben, um dann schweißgebadet im Bett zu liegen.
Dann bauen wir halt eine Klimaanlage ein.
Doch woher kommt der Strom in der Nacht? Von der Solaranlage sicherlich nicht. Der heimische Batteriespeicher mit 5 bis 10 Kilowattstunden ist schnell leer, wenn die Klimaanlage auf Hochtouren läuft. Dann nehmen wir doch den Windstrom. Viele sagen doch, dass meistens der Wind weht, wenn die Sonne nicht scheint.
Gut dass es die Energy-Charts gibt, da kann man ganz einfach nachschauen:
Die Grafik zeigt den Stromverbrauch (schwarze Linie) und die Stromerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser und Biogas in der Woche vom 16. Juni. Die Stromerzeugung aus Erdgas und Kohle habe ich für die bessere Übersicht ausgeblendet.
Und was sagt uns die Grafik?
Zur Mittagszeit haben wir oft deutlich mehr Strom aus Photovoltaik, als wir brauchen. Mit dem Wind ist in dieser Woche nicht viel los – war wohl wieder Hochdruckwetterlage. Daher fehlt uns für die Zeit, in der zu wenig und keine Sonne scheint, ganz schön viel Strom. Das sind etwa 14 Stunden bei 30.000 Megawatt Leistung die uns fehlen: Das macht 420.000 Megawattstunden (MWh). An Batteriespeicher haben wir heute gerade einmal 20.000 MWh installiert. Dann helfen uns natürlich die Nachbarn aus der Schweiz und Österreich mit ihren Pumpspeicherkraftwerken. Das reicht aber nicht weit: Es bleibt noch ganz schön viel an Strombedarf übrig, der über Gas- oder Kohlekraftwerke gedeckt werden muss.
Kommen dann noch ein oder mehrere regnerische Tage dazwischen, helfen diese Kurzzeitspeicher (Batterien und Pumpspeicherkraftwerke) nicht mehr weiter. Wie viel Strom wir insgesamt aus Kohle- und Gaskraftwerken brauchen, zeigt die Halbjahresbilanz 2025. Daran wird sich auch beim weiteren Ausbau der Sonnen- und Windenergie nichts andern: Keine Sonne, kein Wind, kein Strom. Für die CO2-freie Stromerzeugung hilft da nur grüner Wasserstoff, der aus regionalen Überschüssen erzeugt oder aus sonnenreichen Regionen über das Gasnetz importiert wird.